Tren A Las Nubes

Viaducto La Polvorilla (4200 m), 26.11.2011, 15:00 Uhr

El tren

El tren

Einmal über das mächtige 63 m hohe und 226 m lange Viadukt gefahren. Kurz gehalten und zurück zu den Menschen, die bereits ihre bunten Waren auf einem kleinen Plateau ausgebreitet haben. Um alles dort hin zu bekommen, mußten sie es einige Serpentinen vom Fuße des Viaduktes den Berg heraufschleppen, oder sich der mitgeführten Tragtiere bedienen.

Auf dem letzten und höchsten Viadukt

Auf dem letzten und höchsten Viadukt

Vielleicht waren die Lamas (oder was auch immer) auch nur mitgenommen worden, damit wir Touris etwas zu fotografieren haben.

Die Nationalhymne gesungen und in Gebärdensprache

Die Nationalhymne gesungen und in Gebärdensprache

Mir war sehr zwiespältig zumute. Es war kitschig und auch bewegend, als Flaggenhalter vor dem Zug aufmarschierten und dann die Nationalhymne angestimmt wurde und (zumindestens von denen die den Text kannten) mitgesungen wurde.
Wie kommen die Menschen in 4200m Höhe? Naja, wir mit dem Zug. Aber wie die, die schon auf uns warteten? Wo sind sie und was machen sie, wenn sie nicht dort am Viadukt ihre Socken, Schale, gesammelten Steine, Mützen, Stein-Lamas und Stein-Patscha-Mamas aufbauen?

Lamas und Kakteen

Lamas und Kakteen

Gehen die Kinder zur Schule? Oder verdienen sie mehr damit, wenn sie mit ihren Eltern dort oben den Touris das Angebot nahebringen? Ok, heute war Samstag, da ist Schulfrei. Und was ist Dienstags um 15 Uhr dort los? Leben die Menschen von dem, was der ‚Tren a las nubes‘ gemütlich und bequem zweimal in der Woche zum Viaducto La Polvorilla karrt und was die Mitreisenden bereit sind auszugeben?

Markt

Markt

Einige Kinder sind im letzten Moment noch auf die Einsteigenden zugegangen. Was geht in ihren Köpfen vor? Haben sie etwas verkaufen können? Von den gesammelten Steinen und bunt umstrickten Kugelschreibern?
Oder sind sie heute leer ausgegangen und haben andere das Geschäft gemacht? Der Empanadesverkäufer hatte seinen Korb jedesfalls abverkauft. Gut daß Tanja einen ergattert hat, das Ding war lecker 🙂
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Manchmal war es für die Lok ziemlich anstrengend

Manchmal war es für die Lok ziemlich anstrengend

Eines der Begleitfahrzeuge (es gab noch ein zweites und einen Krankenwagen)

Eines der Begleitfahrzeuge (es gab noch ein zweites und einen Krankenwagen)

Wir sind bereits auf der Rückfahrt. Der Weg hier hoch war sehr schön. Zahlreiche verschiedene Eindrücke, sei es als Gebirgsformationen, Tunnel, Brücken, Rauchwolken aus Diesellokomotiven, Servicepersonal, Bäumen, Sträuchern, Steinen, Pferden, Lamas und Flüssen sind auf uns in den knapp 8 Std auf uns eingeprasselt. Sorry, von oben genannten Eindrücken und der Zeit muss eine halbe Stunde abgezogen werden. Direkt nach der Abfahrt in Salta musten wir nämlich die Blechblenden vor die Fenster ziehen, da angeblich Kinder auf diesem Teil der Strecke mit Steinen auf den Zug werfen. Durch die Sehschlitze im dunklen sitzend zu schauen, das hatte schon etwa von einem Gefangenentransport.

Im Zug

Im Zug

Aber jetzt geniessen wir den Ausblick, den uns die Rückfahrt bietet. Bis 30 min vor Salta. [M]

Also, San Antonio de los Cobres, die Stadt ca. 15 km vor dem Viadukt (in dem wir aber erst auf der Rückfahrt gehalten haben) ist nach eigenen Angaben die höchstgelegene Stadt der Welt (aber wir wurden schon gewarnt, dass die Argentinier besonders auf Superlative stehen). Sowohl in der deutschen Beschreibung der Reise und beim spanisch/englischen Kommentar wurde darauf hingewiesen, dass es dort Gas, Wasser, Strom, Festnetz und Handy-Empfang gibt, ausserdem drei Grundschulen, eine sekundär- und eine Berufsbildene Schule (im Tourismus-Sektor).

San Antonio de las Cobres

San Antonio de las Cobres

Ich glaube daher nicht, dass es nur die 2x15min Zug-Pause sind, die dort als Einnahmequelle dienen. Man kann auch mit dem Auto kommen (die Ruta Nacional 40, Ihr erinnert Euch?) und dort übernachten. Zudem gibt es einige Mienen für diverse Metalle. Vor dem Halt in San Antonio de los Cobres wurden wir auch extra nochmal darauf hingewiesen, dass die Stadtoberen darum bitten, Kindern kein Geld zu geben. Süsskram und andere kleine Geschenke wären aber OK. Vor Ort gab es dann einen kleinen Kinderchor, der dann auch entsprechend belohnt wurde: St. Martin mit Gripschen auf Argentinisch!

Gripschen auf Argentinisch

Gripschen auf Argentinisch

Jetzt sind wir auf dem Weg zu Tal, alle sind etwas schläfrig. Seltsamerweise gönnt man der atemberaubenden Landschaft, die auf dem Hinweg zu unzähligen Photos inspiriert hat, jetzt kaum noch einen Blick: So schnell vergehen Attraktionen.

Es hat sich auch etwas bewölkt, ich gönne den Saltenos eine Abkühlung. Mit 35 Grad war es die letzten Tage wirklich fürchterlich heiss, normalerweise ist es um diese Zeit ca. 10 Grad kälter.[T]

One Response to “Tren A Las Nubes”

  1. roberto2011tami sagt:

    Hi – na gut das ihr den „Gefangenentransport“ dann gut überstanden – aber der Rest scheint sich ja – trotz der ganzen im Kopf herumtobenden Fragen – gelohnt zu haben.

    Bin gespannt – wo – wie – was – sich heute am Sonntag bei euch getan hat – ist das nicht der Tag, wo die DD von euch intensiv gewünscht wurde?

    Habe DD jetzt mal für’s schreiben unterbrochen und mache gleich damit weiter.

    Good luck for the rest – have a nice last week.

    Roberto

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