Itaipú („Die singenden Steine“) und Iguacu („Wasser, das zu Wasser geht“)

Buenos Aires, Aeropurto Ezeize, 29.11.2011 21:15 Uhr

Wir sind grade wieder in Buenos Aires angekommen. Komisch, es gibt gar nicht mehr zu berichten, wir sind einfach in ein Flugzeug gestiegen und fast zur richtigen Zeit am richtigen Ort angekommen. Schon zum 2. Mal auf dieser Reise!

Dafür gibt es vom Tag um so mehr zu erzählen. Wie bereits angekündigt haben wir uns einen Privat-Chauffeur geleistet, um einen Abstecher in die Nachbarländer zu machen. Die Ausreise ist fast wie früher auf dem Weg nach Holland: Erst Ausreise in Argentinien, dann Einreise in Brasilien. Bei jedem Häuschen gibt es einen wichtigen stempel in den Pass!
Unser Fahrer hiess Javier, und wir haben uns die Zeit mit Vergleichen vertrieben: Welches Obst wächst in Deutschland und in Iguazu, wie ist es mit der Grenze und den Kontrollen, der EU und dem Mercosur etc….[T]

Itaipu - Wasserkraftwerk

Itaipu - Wasserkraftwerk

Schliesslich sind wir noch von Brasilien nach Paraguay, zurück nach Brasilien und wieder nach Paraguay und wieder zurück nach Brasilien, ganz offiziell, aber ohne Stempel! Hört sich bekloppt an, macht aber Sinn, wenn man weiß, dass „Itaipú Binational“ eine Bionationale Firma ist (wieder Name schon sagt). Sie wurde 1973 gegründet und zwar allein mit dem Ziel, direkt auf der Grenze zwischen Brasilien und Paraguay ein Wasserkraftwerk zu bauen. Dazu wurde ein mächtiger, kilometerlanger Damm über mehrere Jahre gebaut.DSC01069_s)  Beide Staaten haben 50% Anteil an dieser Firma und dem Bauwerk. Das geht soweit, dass von den 800 Beschäftigten je 400 aus beiden Länder kommen, mitten durch das Generatorgebäude sowie die Schaltzentrale eine doppelte gelbe Linie läuft, die die Grenze markiert.

Mächtige Fallrohre (ca. 180 m x 10.5 m)

Mächtige Fallrohre (ca. 180 m x 10.5 m)

Weiter trennt diese Linie das 50 Hz Netz Paraguays von dem 60 Hz Netz Brasiliens. Einfach irre. Wir konnten sogar bis rein in den Damm (die Kathedrale, 80m unter der Krone und 100m über Grund) und waren nur durch 12m Beton von Milllarden Litern Wasser getrennt. Selbst die durch das fallende Wasser angetriebenen hölle-lauten Rotoren konnten wir aus 3 m Entfernung bewundern. Ob der von uns gesehene nun mit rund 92,3 rpm oder 90,9 rpm (je nach zu erzeugender Frequenz) lief, konnte ich so schnell und in der Aufregung nicht erkennen 😉 .

Rotor zur Stromerzeugung - zum Greifen nahe

Rotor zur Stromerzeugung - zum Greifen nahe

Beide Typen erzeugen jedenfalls ein Spannung von 18 kV. Tanja quängelt neben mir im Bus: „will auch mal, weiß auch was“[M]

Analoge Schaltung (oben) kann im Bedarfsfall die moderne Digitale (unten) wieder ersetzen

Analoge Schaltung (oben) kann im Bedarfsfall die moderne Digitale (unten) wieder ersetzen

Die Teilung ist echt witzig. V.a. wenn man dann hört, dass von den 50% paraguayischem Strom mit 50Hz nur ca. ein Fünftel auch in Paraguay benötigt wird, der Rest geht nach aufwändiger Umwandlung auf 60 Hz wieder nach Brasilien zurück. Das Kraftwerk ist nach eigenen Angaben das leistungsstärkste der Welt. Es gibt zwar in China größere Stauseen, aber mit niedrigerer Leistung. Der Rio Parana, der den See füllt, ist halt sehr wasserreich. Das Füllen des riesigen Sees hat nur 40 Tage gedauert, warum braucht der Indesche Ozean dafür 40 Jahre?[T].

Buenos Aires, Hotel Luxor Reconquista, 29.11.2011, 23:15 Uhr

Iguacu - Panorama

Iguacu - Panorama

Mit einmal umsteigen sind wir glücklich im Hotel angekommen. Hier gibt es sogar einen Fitness-Raum, zu benutzen zwischen 8 und 21 Uhr. Leider fährt unser Bus morgen schon um 7:45 Uhr, wird also nix mit Fitness. Die Haltestelle ist aber direkt nebenan (das war das Kriterium für das Hotel), wir werden also zumindest das Frühstücksbuffet geniessen. Ich vermisse jetzt schon unsere Holz-Terrasse mit Blick auf den Regenwald….
Zurück nach Brasilien. Nach dem künstlichen fallenden Wasser (alleine der Überlauf hat mehr Wasser als die Iguazu-Fälle) haben wir uns nochmal zu den natürlichen Fällen kutschen lassen, diesmal auf die Brasilianische Seite. Auch dort gibt es ein großes Nationalpark-Tor mit Eintritt, danach eine kurze Busfahrt und einen wunderschönen Pfad auf der anderen Flußseite. Wir konnten wieder die Ausflugsboote von oben bewundern und auserdem die gesamte Breite der Fälle geniessen: Es ist wirklich unglaublich!
Der Höhepunkt hier: Ein langer Steg, dessen letzte Plattform quasi auf der Kante des Wasserfalls steht. Die Dusche im Sprühnebel war bei 33°C absolut willkommen.[T]

Wasserwand

Wasserwand

Es ist tatsächlich ein Muss, beide Seiten der Fälle zu besuchen. Auf der argentinischen kommt man nahe an den Schlund des Teufels und kann nett herumwandern, doch erst durch Betrachten von der brasilianischen Seite wird offensichtlich, wie riesig breit und schön der Iguazu das Panorama beherrscht. Die Wege waren heute weniger herausfordernd, jedoch deutlich näher am Geschehen. Und die von Tanja erwähnte Dusche kam schon fast an den Regen auf Juist heran…[M]

PS:

1. Verbindung hier ist schlecht, Upload von Bildern muß warten

2. Kann sein, dass wir in unserem nächsten Domizil für die nächsten 2 Tage kein Internetzugang haben.

PPS: hat sich beides erledigt 🙂

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