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Geo-Paläontologische und Ethnolische Exkursionen

Mittwoch, November 23rd, 2011

Trelew, Restaurante Balcarce, 22.11.2011, 20:15

Auf dem Weg zu Punto Tombo (dem Platz an dem sich Tausende von Pinguinen tummeln sollen), irgendwo zwischen Puerto Madryn und Trelew, haben wir wir unsere Tagesplanung umgeschmissen.
Irgendwie hatten wir beide keine Lust einen weiteren Tag auf kilometerlanger Schotterpiste zu verbringen.

Paläontolischer Park

Paläontolischer Park

Stattdessen haben wir die Umgebung von Trelew erkundet. Da mich schon bei der Ankunft am Samstag ein großes Dinosaurierrelief auf dem Flughafen gefesselt hat, wollte ich ins Paleontologische Museum, während sich Tanja aus dem „Lonely Planet“ ein walisches Dorf Namens „Gaiman“ ausgesucht hat.. [M]

Jetzt grade sitzt Michael vor Bife al Champignon und ich habe die Gelegenheit weiterzuschreiben.

Baustellenampel

Baustellenampel

Also, wir waren auf dem Weg nach Trelew und haben an einer Baustellenampel (bzw. an einem Baustellen-Verkehrregler) mal wieder unseren Piloten + Frau getroffen. Sie waren auf dem Weg zum Flughafen, um sich auf die Warteliste setzten zu lassen weil gestern mal wieder ein Flieger nicht gegangen ist. Wir waren grade am Flughafen, dort sind Flugzeuge gestartet. Mit ein bischen Glück sollten die beiden also jetzt an ihrem Ziel sein 🙂387_0123_s
Unser Flieger ist auch mal wieder verspätet. Inzwischen sind wir ja erfahrene Warter, darum haben wir erst nach dem Flugplan geschaut und wollten danach das Auto abgeben. So konnten wir mit unserem Leihwagen nochmal ins Zentrum fahren und sitzen jetzt in einem netten Restaurant vor Käse-Pickern und Bife (s.o.).

Fossilien hinter Glas

Fossilien hinter Glas

Der Parque Palentologico liegt am Rand des Tals des Rio Chubut, ca. 15 km von Trelew entfernt. Dort wurden von Fluss diverse geologische Schichten angeschnitten und man kann sich auf einem liebevoll angelegten Pfad den Hang hinauf durch die Erdgeschichte von der Vergangenheit in die Gegenwart bewegen. An dieser Stelle wurden viele Fossilien gefunden, die z.T. in Glas-Pyramiden ausgestellt werden. Das Highligt war der Aussichtspunkt auf 125m Höhe mit einem super Blick über den trockenen Hang auf das grüne Tal bis zum Atlantik! [T]

Beim Aufstieg auf den Hügel konnte man ziemlich gut die verschiedenen Ablagerungsschichten erkennen. Schilder gaben Erläuterungen, was genau auf welchem Level zu finden war. Ganz oben war es am interessantesten. Es fing mit Millionen kleiner Muscheln an, ging dann weiter mit traubenförmigen Wohnröhren von Garnelen um dann bei Unmengen Überresten großer

versandete Wohnröhren von Garnelen

versandete Wohnröhren von Garnelen

Austern zu Enden. Diese lagen direkt unter dem Gipfel. Schwer vorstellbar, dass an dieser Stelle vor ein par Jahren noch reich bevölkertes Wasser floss. Die Aussicht und Ruhe über dem Tal war genial. Dann noch die zwei Adler (oder was immer so riesig am Himmel flog). Die Momente dort oben (immerhin 125m!) war für mich der Höhepunkt.[M]

Die Fauna provitiert vom Rio Chubut

Die Fauna provitiert vom Rio Chubut

Auf dem Rückweg hat es dann doch tatsächlich angefangen zu tröpfeln, und dass in dieser trockenen Gegend. So langsam überlegen wir, ob wir eine Geschäftsidee daraus machen können: „Sie haben eine große Dürre? – Anruf genügt wir kommen und mit uns der Regen!“. Aber es waren wirklich nur ein paar Tropfen, kein Grund für schlechte Laune.[T]

5 o'clock tea

5 o'clock tea

Für mich Höhepunkt war heute der Besuch in einer walisischen Teestube in Gaiman. Man musste Klingeln und wurde dann quasi in die gute Stube geleitet, die Vorhänge rochen genau so wie bei Omi ;-).
Dann wurde der Tee in einer umhäkelten Teekanne und ein Berg von Kuchen und gebutterten Broten mit Käse und Marmelade gereicht. Garniert mit Erinnerungsstücken an die walisische Geschichte der ersten Siedler dieses Dorfes und Geschichten von der Oma des Hauses, deren Großvater scheinbar zu diesen ersten Siedlern gehört hat.

netter Plausch in der musealen Teestube

netter Plausch in der musealen Teestube

Es gibt dort bilinguale Kindergärten und Schulen mit Austauschlehrern aus Wales, damit die Sprache nicht verloren geht. Am Beginn der Siedlungsgeschichte und beim Eisenbahnbau sprachen wohl noch alle walisisch, so dass auch die indigenen Hilfsarbeiter zunächst walisisch gelernt haben.[T]
Und die Dame des Hauses wurde im Februar 1998 sogar mit einem Artikel in der Los Angeles Times gewürdigt. Aber was ist das gegen die weltweit erscheinende Erwähnung hier im Blog? Oder habt ihr etwa den Artikel in der LA Times gelesen? Jetzt wird sie erst so richtig berühmt. Ich wette, im Dezember klingeln wieder Herscharen, um dann auf den Plätzen zu speisen, auf denen wir schon gesessen haben …[M]

Der walisische Löwe mitten in Argentinien

Der walisische Löwe mitten in Argentinien

Trelew, Aeropuerto, 22.11.2011, 21:30
Nach kurzer Fahrt durch die nächtliche Stadt – zum Glück sind hier die Strassen in der Regel rechtwinklig, und immer abwechselnd Einbahnstrassen in die eine oder andere Richtung – sind wir am Flughafen angekommen und das Auto ist auch schon weg. Unser Flieger ist grade in El Calafate gestartet, aber ob er auch hier landet, ist noch ungewiss. Immerhin haben wir schon den Bording-Pass für den Anschlussflug nach Salta morgen früh um 6:25 Uhr bekommen: „Hay esperanca“ (es gibt Hoffnung).
Wenn wir gleich ins WLAN kommen, können wir auch den Blog aktualisieren. Eben im Restaurant gab es nur einen kurzen Time-Slot ins Internet. Den haben wir genutzt, um uns durch die Kommentare zu lesen: Danke dafür![T]

Dinos ganz nah

Dinos ganz nah

Im Paleontologischen Museum

Im Paleontologischen Museum

Wir können jetzt „provisorisch“ boarden. Mal schauen, ob der Flieger aus El Calafate dann auch hier landet, oder wie mit uns einfach über Trelew hinweg segelt. Es wird ne kurze Nacht, da wir im Buenos Aires in die City in ein Hotel müssen, um dann morgen früh gegen 5 wieder zum Aeroparque durchzustarten. [M]

Herzliche Grüße in die Heimat,

Tanja und Michael